In Kerala war ich einmal 2006. Es war ganz nett, mir persönlich aber zu heiß und grün. Eine Reiseanfrage erinnerte mich an einen Kontakt, den ich vor wenigen Jahren auf der ITB in Berlin geknüpft hatte: Kabani Tours. Die machen nachhaltigen sozialverträglichen Tourismus insbesondere in der bergigen Gegend von Wayanad. Vielleicht könnte dies ein neuer guter Ansatz sein, mich noch einmal auch unter touristischen Gesichtspunkten mit Kerala zu befassen.
Während der Kamerakidz-Projekte hatte ich schon gemerkt, dass sie nicht nur den Kindern zugute kommen sondern mir selber auch ein wesentlich schnelleres und besseres Einsteigen in eine Gegend/Kultur ermöglichte. Auch hatte ich etwas Zeit und eine gute Anzahl an gespendeten Kameras. Ich kontaktierte also Kabani und fragte an, ob sie für mich eine Möglichkeit sehen und sie das Projekt interessieren täte. So war es!
Ich reiste also im Dezember 2018 nach Kozhikode und traf dort zuerst Sreejith und Sumesh von Kabani Tours. Wir fuhren gemeinsam nach Mothakkara, wo sie für mich ein Zimmer im Homestay von Mercy und George reserviert hatten. Sie meinten, dieses Dorf sei bestens geeignet und die Grundschule ebenfalls. Während der Kamerakidz-Projekte hatte ich schon gemerkt, dass es am besten ist, wenn ich nicht allzu viel vorbereite, sondern einfach mit dem einsteige, was ich vorfinde. Da braucht es gute Flexibilität – und die brachte ich inzwischen auf. Und das war auch gut – sonst hätte ich mich wohl nicht auf das Experiment „Grundschule“ und „junge Kinder“ eingelassen.
Und so traf ich mich mit Sreejith (ebenfalls ein leidenschaftlicher Fotograf) an der Gouvernment Primary School, begrüßte Lehrerinnen und Kinder und stellte das Projekt vor. Gemeinsam erklärten wir Kameras und machten erste Fotos. Die Kinder sprachen nicht sehr viel englisch, aber sie verstanden mich sehr gut und waren offen in ihrer eigenen Kommunikation.
So reibungslos wie das Projekt startete – ging es nicht weiter…. Das lag an mir und meinem Laptop, der nach 2 Tagen crashte. Ich musste nach Kozhikode und bekam ihn zwar diagnostiziert, aber nicht repariert. Dafür bekam ich von Kabani einen Leihlaptop, so dass zumindest die Sicherung der Bilder gesichert war. Dadurch sowie durch Feiertage bekam ich nicht viele Gelegenheiten, mich mit den Kindern zu treffen. Kurz vor Weihnachten schloss die Schule für die Ferien. Ein Junge „verschwand“ – und erst später fanden wir den Grund heraus: die ganze Familie war zu einer Beerdigung gefahren. Ich freundete mich mit 3 Mädchen (Alekya, Alona + Avadi) an, denen ich gemeinsam eine Kamera gab. Durch sie erfuhr ich viel und bekam gute Einblicke in die Häuser. Einige Kamerakidz wohnten auch in der nahen Umgebung so dass ich mehrere Heime zu sehen bekam. Auch die Guide Radhamani und mein Homestayvater George halfen eifrig mit bei der Kameraverwaltung mit. Einige Kinder teilten sich Aufladegeräte. Alle Beteiligten unterstützten mich und die Kinder. Am Ende hatte ich dann absolut ausreichende wundervolle Bilder auf den Speicherkarten!
Die Bilder verdanken wir also den Kindern, mein Wissen vielen vielen Dorfbegegnungen bei alleinigen oder gemeinsamen Spaziergängen. Es ist ein absolutes Gemeinschaftsergebnis, welches wir in arg kurzer Zeit erreicht haben.