WIE: 2014 IN CHIRAIGAON

 

Kamerakidz Chiraigaon fand im September 2014 an der Premjyoti Integrationsschule statt, welche über 400 behinderte als auch nicht behinderte Kinder unterrichtet. Prem Jyoti bedeutet übersetzt „Licht der Liebe“ und wurde 1996 gegründet. Die zweieinhalb Wochen, die ich (Myriam Pechan) dort leben und arbeiten konnte, bedeuteten für mich lehren und lernen. Im Folgenden einige Eindrücke, die ich gerne teilen möchte:

 

Alles begann sehr aufregend und herausfordernd – alles war neu für mich; diese wunderbare Aufregung etwas zum allerersten Mal zu tun: Zum ersten Mal in Indien sein, und das nicht bloß als x-te westliche Touristin, als eine von vielen, sondern vielmehr alleine in eine Dorfgemeinschaft zu gehen, wo Fremde selten gesehen werden. Da ich kamerakidz zum ersten Mal machte, war ich sehr gespannt, wie es wohl werden würde. Die primäre und grundsätzlichste Herausforderung bestand in der Kommunikation. Viele der Schüler (und allgemein, Dorfbewohner) sprachen (wenn überhaupt) nur wenig Englisch, sodass unsere gemeinsame verbale Sprache bald erschöpft war. Dafür war die Motivation, Neugier und respektvolle Freundlichkeit, die mir insbesonder die Schüler entgegen gebracht wurde, umso größer! Es war daher nicht einfach die Teilnehmer für das Projekt zu bestimmen. Anders als erwartet war es an mir, die Schüler auszuwählen. Da mir sechs gut funktionierende Kameras zur Verfügung standen, wählte ich 12 SchülerInnen aus der 8. Klasse, um die Kameras, unser Hauptarbeitswerkzeug, leicht abwechseln zu können. Wir trafen uns jeden Tag, meistens nach Schulschluß. Am Anfang versuchte ich einführend etwas zu den wichtigsten Grundelementen und Aspekten der Fotografie zu vermitteln, wie etwa Licht, Ausschnitt, Farbe, Komposition, verschiedene Arten von Fotografie (Landschaft, Portrait, Fotoserie, Fotostory); immer ausgehend von ihre eigenen Bildern, als Beispiele…

 

Wir schauten uns die entstandenen Fotos intensiv an, versuchten zu beschreiben, was wir sahen, warum genau wir an diesem oder jenem Foto mochten. Was seht ihr? war eine meiner häufigsten Fragen, denn der Schlüssel zur Fotografie liegt vor allem in den Fähigkeiten unserer Augen, unserer Sicht und hängt nicht primär von der Kamera ab. So versuchte ich nicht nur zu erklären, wie man eine Digitalkamera mit all ihren Funktionen bedient, sondern auch immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, seine Augen,   Sinne und Sensibilität zu nutzen, zu schulen.

 

Eine gemeinsame Sprache finden

Was das Projekt so reich und interessant machte, war genau das! Ich musste mir kreative, anschauliche und einfache Mittel und Wege des Erklärens ausdenken. Ein faszinierender Prozess der Improvisation und bild-basierten Kommunikation begann. Ich nutzte stets die Gelegenheit während unserer Fotoklassen englisches Vokabular einzuführen (also nicht nur fotografische Begriffe) und im Gegenzug lehrten mich die Schüler freudig einige Worte Hindi. Es war wirklich berührend und auch witzig zu sehen, wie wir uns (miss)verstanden und eine Menge gegenseitiger Geduld und Vorstellungskraft entwickelten: Mithilfe von Gesten, Kreidezeichnungen an der Tafel, den Fotos selbst, und -manchmal- mit der Unterstützung eines übersetzenden Lehrers meisterten wir wir die sprachlichen Hürden. Sowohl die Schüler als auch ich selbst, wir waren sehr erpicht darauf von einander zu lernen! Unter der Rubrik „Video“ finden Sie einen kurzen Kartoon „Starting into Photography“ – mit dem ich visuell zu erklären versuchte, worauf es mir ankam… Im Laufe des Projekts kamen noch drei weitere Schüler aus der 8. Klasse dazu, sodass es letztlich 15 begeisterte Kamerakidz waren…

Zum Schluss – als Höhepunkt des Projekts – quetschten wir uns alle in den gelben Minibus der Schule und unternahmen einen Fototrip. Wir erkundeten die Umgebung von Chiraigaon, die nahen Ufern des Ganges, die so genannten Ghats (jene treppenförmigen Zugänge zum heiligen Wasser). In Varanasi, das berühmt ist für seine etwa 80 Ghats, schauten wir uns zudem einen Tempel an.

Unter “Video” gibt es auch einen kurzen (Foto-) Film zu den Kamerakidz in Chiraigaon zu sehen!

WER …

 

 

WO …