WIE: 2015 IN DUBDI

 

Immer wenn es einen neuen Ort für das Kamerakidz-Projekt gibt, schauen wir, wie es dort am besten organisieren können. Welche Kinder fotografieren werden, wie ich sie anleiten werde, wie wir miteinander sprechen können, wieviel Zeit uns wann zur Verfügung steht usw.

 

Pema Tenzing Sherpa

 

Die Klosterschule ist oben am Berg. Dort sind 18 Jungen zwischen 7 und 15 Jahren. Sie haben nur ein Klassenzimmer und bekommen Unterricht in allen üblichen Fächern sowie zusätzlich buddhistisches Wissen vermittelt. Wir entschlossen uns, dass wir es irgendwie managen sollten, dass alle Jungen am Fotoprojekt teilnehmen sollten, da sie so dicht beisammen leben und es unfair wäre, In- und Außenseiter zu haben. Da ich die Schulzeiten nicht zu sehr stören wollten, verfuhren wir so:

 

Den ersten Tag hatte ich zur vollen Verfügung um mich, das Projekt und die Kameras vorzustellen. Nur einer hatte vormals schon eine Kamera in der Hand gehalten. Dann erstellten wir ein System mit welchem jeder Junge 2-3 die Chance hatte, eine Kamera vom nachmittag bis zum nächsten Morgen zu nutzen. Ich sammelte die Kameras dann ein, sicherte die Fotos und editierte sie während die Jungen ihren üblichen Schulunterricht hatten. Nach der Schule hatten wir eine kurze Zeit um über Fotografie zu reden und dann gingen die Kameras schon an die nächsten Jungen.

 

Ich bat sie, Fotos von allen Aspekten ihres Lebens aufzunehmen so damit wir ein Buch machen könnten, welches den Leuten woanders erklären würde, wie das Leben eines Mönchsjungen in Sikkim aussieht. In der Mittagspause und zu anderen Zeiten unterhielten wir uns etwas. Aber ihr englisch war nicht sehr gut. Und wir waren auch beide schüchtern, ich und die kleinen Mönche. Aber von Tag zu Tag fühlten wir uns miteinander wohler.

 

Sie leben in einer sehr begrenzten Umgebung: dem Schul-Internats-Gebäude-Komplex, dem Kloster (innen ist das fotografieren nicht erlaubt) und ein wenig im umgebenden Bergdschungel. Sie hatten viel Spaß dabei sich gegenseitig zu fotografieren. Ich gab nur wenige weitere Ideen rein. Am Sonntag sind einige Jungen heim gegangen und haben die Kameras mitgenommen um einige Fotos vom Dorf und ihren Familien zu machen. Aber wir hatten etwas Pech: es regnete viel und niemand war begeistert, mit der Kamera herumzulaufen.

 

Da es 18 Jungen waren und wir nur den kleinen Monitor auf meinem Laptop hatten, war das Foto-angucken nicht so einfach obwohl sie es so gerne mochten. So sind dann in der Mittagspause oft welche rübergekommen um extra zu schauen.

 

Für mich war es wieder ein besonderes neues Erlebnis. Zum einen so viele Kinder in einer Klasse zu haben, deren Alltag in so einer begrenzten Umgebung statt findet. Ich hatte große Schwierigkeiten, ihre Namen zu lernen, die sich genauso ähneln wie ihre dunkelroten Roben. Aber insbesondere durch ihre Fotos bekamen ihre Individualitäten bessere Konturen und ich war begeistert zu sehen, wie unterschiedlich ihre Herangehensweise an die Fotografie war. Es war auch “seltsam”, dass es ziemlich klar war, dass Fotografie etwas ist, was ein Mönch nicht unbedingt lernen muss. Aber wir dachten, es sei ein gutes Werkzeug um ihre Geschichte auszudrücken.

 

Bei den anderen Kindern war es immer klar, dass sie die Fotos machten um von ihrem Leben zu erzählen, aber auch dass sie hofften, etwas Geld damit zu verdienen. In dieser Klosterschule ist es etwas anders, da 90% des Erlöses an das Internat gehen, welches nur von (nicht ausreichend) Spenden lebt, und nur wenig an die jeweiligen Jungen. So bemühten sich alle gemeinsam nicht nur darum, mehr Leuten etwas über den Buddhismus in Sikkim beizubringen und  über die spezielle Situation der Kindermönche zu berichten, aber auch um a) direktes Einkommen zu haben für besseres Essen, Reparaturarbeiten usw. sowie b) mehr Leute zu animieren vorbeizuschauen und Spenden dort zu lassen.

 

 

 

WO…

 

WER…